14.02.2025
Erdgaspreise: Rekordhoch deutet Trend an
Die Preise für Erdgas befinden sich aktuell im Aufwind. Terminkontrakte für Gas am Referenzmarkt Dutch TTF erreichten Anfang dieser Woche einen Wert von 58,50 Euro pro Megawattstunde.
Quelle: enerNEWS-Partner ASEW
So teuer war Erdgas das letzte Mal vor zwei Jahren, als die Gasimporte aus Russland kompensiert werden mussten.
Grund für den hohen Preis: Es gibt Anzeichen, dass die Nachfrage in den kommenden Monaten steigen dürfte. Europäische Energieversorger werden im Sommer umfangreich Gas einkaufen müssen.
Denn die europäischen Gasspeicher leerten sich zuletzt schneller als in den Vorjahren: Anfang November waren sie noch zu 95 Prozent befüllt, derzeit ist es knapp die Hälfe dieses Füllstandes (48 Prozent). Das ist zugleich für das laufende Jahr der tiefste Füllstand seit Ausbruch der Energiekrise.
Das Wetter der kommenden Wochen könnte zudem zusätzlich Druck aufbauen: Über Skandinavien formt sich gerade ein Hochdruckgebiet, über Osteuropa ein Tiefdruckgebiet. Das transportiert kalte Luftmassen nach Mitteleuropa. Meteorologen weisen darauf hin, dass Polarluft gegen Ende Februar und März für frostige Tage sorgen könnte.
Ein weiterer Faktor ist die Entwicklung bei Flüssiggas (LNG). Der Zugang zu selbigem wird für Europa immer wichtiger. Einerseits diversifiziert das die Anbieterseite, andererseits wird aber auch der Einfluss der Marktentwicklung stärker. Das heißt der Preis für LNG ist volatiler.
Indes plant die EU-Kommission einen Gaspreisdeckel, um Verbraucher zu entlasten. Die steigenden Gaspreise hatten sowohl die Industrie wie auch Privathaushalte zu spüren bekommen. Laut dem Vergleichsportal Verivox seien die Gaspreise für Neukunden in den vergangenen zwölf Monaten um 43 Prozent gestiegen.
Doch elf Verbände laufen Sturm gegen die Pläne. In einem Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen warnen sie, dass dieses Mittel „weitreichende negative Folgen für die Stabilität der europäischen Energiemärkte und die Versorgungssicherheit auf dem gesamten Kontinent haben könnte.“ Ein Preisdeckel würde das Vertrauen in den europäischen Gasmarkt untergraben. Die globale „Gasgemeinschaft“ könnte sich anderen, ungebremsten Referenzpreisen zuwenden, die hauptsächlich außerhalb der EU liegen. Das könnte die Versorgungssicherheit in Europa gefährden.
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